Edmund Kuppel, Projektionen 1970–2010, Ausufernde Sehfelder
ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, 18. März - 15.Mai 2011 / Peter Weibel (Hg.) - Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König, Beitr. von Alexandre Quoi, Rolf Sachsse, Michael Schwarz & Peter Weibel. 232 S. mit 350 (130 farb.) teils ganzseit. Abb., Ausstellungsverz., Bibliographie, Kassette mit 25 nicht gebundenen Falzbögen und Textheft
ISBN: 978-3-86560-978-6
Überlegungen zum Stand der Dinge
Vor 40 Jahren war der Glaube an authentische Abbildung mittels
Fotografie oder Film noch weitgehend unerschüttert, doch regten sich
erste Zweifel, ob diese Medien dem Anspruch tatsächlich gerecht werden
konnten. Wollten ihre Benutzer überhaupt, dass sich auf der Abbildung
oben wiederfand, was sich in Wirklichkeit oben befunden hatte? War unten
/unten/, rechts /rechts/ und links /links/ gewesen, bevor es abgelichtet
wurde?
Im Zeitalter des Computers ist dies nicht mehr eine Frage der
Authentizität des Mediums, sondern ausschließlich eine Frage der
Integrität des Autors. Begriffe wie /falsch/ oder /richtig/ sind immer
eingebunden in ein Ordnungssystem. Es sind Projektionen. Überlagern sie
sich, kann die Orientierung verloren gehen. Nichts stimmt mehr, obgleich
alles seine Richtigkeit hat. Was also ist wahr an unserer Wahrnehmung?
Edmund Kuppel, 2010
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